Geschichte

Die Gemeinde

HADRES

Im Jahre 1055 schenkte Kaiser Heinrich III. Haderich von Schwarzenburg drei Königshufen, die er bisher zu Lehen innehatte, als freies Eigen.
Der Besitz lag teils zwischen dem Wald von Mailberg und der Pulkau, teils jenseits dieses Flusses.

Der Name Haderich tritt in der Familie der Schwarzenburger sehr häufig auf.
In fast jeder Generation wurde er einem Familienmitglied gegeben.
Einer dieser Haderiche gründete auf dem eingangs erwähnten Besitz eine Ortschaft, die nach ihm "HADRICHSDORF” genannt wurde.

Im 14. Jahrhundert wurde es allmählich üblich, die Schlußsilbe "Dorf” wegzulassen und den Ort "HADRICHS” zu nennen, woraus sich dann im 15. und 16. Jahrhundert die heutige Namensform "Hadres” entwickelte.

OBRITZ

Der Ortsname Obritz entstand durch Verkürzung von Adalbrechtisdorf und erscheint zuerst unter den Siedlungen der Melker Pfarre Wullersdorf (im Jahr 1108).

Es wurde wahrscheinlich nach Adalbert dem Siegreichen
(1018 - 1055) benannt.

1108 Adalbrechtisdorf
1319 Albrechts
1359 Olbrechts
1393 Obrechtz
1401 Obrechts
1426 Obrez
1429 Obrechts
1448 Obrechtz später: Obretz
1584 Mobrechts
später: Obrechts bis Ende des 18. Jahrhundert
dann finden wir die heutige Form: OBRITZ

UNTERMARKERSDORF

Der Ort wurde um die Jahrtausendwende vom Grafen Marchwart gegründet und bereits 1108 urkundlich erwähnt.

Im Sommer des Jahres 1221 fand am "Mons Scac”, dem heutigen Schatzberg, ein Kirchenkongreß statt, bei dem ein heftiger Zwist zwischen dem Prager Domprobst Andreas und dem König Premysl durch Vermittlung des päpstlichen Legaten und des Herzogs Leopold d. Glorreichen beseitigt wurde.

Im kaiserlichen Patent vom 20. Juli 1641 wird Untermarkersdorf als Weinort erster Güteklasse namentlich hervorgehoben.

AUS DER GESCHICHTE

Im Jahre 1055 schenkte Kaiser Heinrich III. Haderich von Schwarzenburg drei Königshufen, die er bisher bisher zu Lehen innehatte, als freies Eigen. Der Besitz lag teils zwischen dem Wald von Mailberg und der Pulkau, teils jenseits dieses Flusses. Der Name Haderich tritt in der Familie der Schwarzenburger sehr häufig auf. In fast jeder Generation wurde er einem Familienmitglied gegeben.

Einer dieser Haderiche gründete auf dem eingangs erwähnten Besitz eine Ortschaft, die nach ihm "HADRICHSDORF” genannt wurde. Im 14. Jahrhundert wurde es allmählich üblich, die Schlusssilbe "Dorf” wegzulassen und den Ort "HADRICHS” zu nennen, woraus sich dann im 15. und 16. Jahrhundert die heutige Namensform "HADRES” entwickelte.

Die Hadriche von Schwarzenburg haben für den von ihnen gegründeten Ort auch eine Pfarre gestiftet und so großzügig dotiert, dass sie im Spätmittelalter zu den reichsten Kirchen des Landes gehörte. Die Einkünfte des Pfarrers wurden im Jahre 1428 auf den für die damalige Zeiten sehr hohen Betrag von 28 Mark Silber geschätzt. Dieser Umstand veranlasste die Päpste im 15. Jahrhundert die Besetzungen der Pfarre der römischen Kurie vorzubehalten. Um die Pfarre Hadres haben sich angesehene Domherren beworben, die in ihrem späteren Leben oft hohe kirchliche Würden erlangt haben. Allerdings weilten die Pfarrherren nur selten in Hadres. Viele ließen die Seelsorge durch einen von ihnen besoldeten Vikar besorgen.
Im 16. und 17. Jahrhundert brachten die Türkeneinfälle, Glaubenswirren und der 30-jährige Krieg Niederösterreich viel Leid und Not und so schwand auch der Reichtum der Pfarre dahin.

Die vornehmste Lebensgrundlage der Hadreser Bevölkerung bildet seit dem Mittelalter der Weinbau. Der gute Ruf des hier erzeugten Traubensaftes ermöglichte es der Bevölkerung, auch schwere Rückschläge relativ rasch zu überwinden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Hadres zu den größten Dörfern des Landes. Mit seinen 176 Häusern war es größer als viele Märkte im Land, aber auch als manche benachbarte Städte. So zählte Retz damals nur 135, Drosendorf 93, Schrattenthal 73 und Hardegg gar nur sechzig Häuser. Laa an der Thaya war mit seinen 181 Häusern nur unwesentlich Größer.

Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wurden Handel und Gewerbe als ein Privileg des Bürgerstandes angesehen, von dem die Dorfbewohner nach Möglichkeit ausgeschlossen werden sollten. Diese Wirtschaftspolitik war für die Bewohner von Hadres in vielerlei Hinsicht ein Nachteil. Sie mussten Ihren Bedarf an handwerklichen Erzeugnissen in benachbarten Städten und Märkten decken und sich dort um den Absatz ihres Weines und der übrigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse bemühen. Um diesem Zustand ein Ende zu bereiten, richtete die Dorfgemeinde im Jahre 1786 ein Gesuch um Gewährung von Marktprivilegien an Kaiser Josef II. Der Kaiser bewilligte tatsächlich die Abhaltung eines Jahrmarktes am Pfingstdienstag und eines Fass- und Reifenmarktes am 15. September. Unter Kaiser Franz kam später noch ein dritter Jahrmarkt hinzu. Durch diese Märkte nahm das Wirtschaftsleben von Hadres einen bedeutenden Aufschwung. Die Zahl der Häuser stieg zwischen 1795 und 1834 von 176 auf 230.

Im letztgenannten Jahr gab es in Hadres einen Doktor der Chirurgie, einen Wundarzt und einen Tierarzt. Weiters gab es zwei Kaufleute, von denen einer sich vornehmlich dem Großhandel mit Wein und Getreide widmete, einen Greißler, einen Salzverschleißer, zwei Wirte, zwei Fleischhauer, zwei Bäcker, drei Schuster, zwei Schneider, eine Pfeidlerin, einen Lederer, einen Kürschner, einen Weber, zwei Fassbinder, zwei Schmiede, einen Schlosser, einen Zimmermeister, einen Tischler und einen Sattler.

Mit der Verleihung der Marktprivilegien durch Josef II. und Kaiser Franz wurde aber nicht eine Erhebung des Dorfes zum Markt ausgesprochen. Hadres blieb Dorf und wurde in den amtlichen Schriftstücken dieser Jahrzehnte als "Dorf mit einer Marktgerechtigkeit” bezeichnet. Angesichts dieser Berechtigung zur Abhaltung von Jahrmärkten, der regen Gewerbetätigkeit im Dorf und der hohen Einwohnerzahl war die Vorenthaltung des Markttitels in keiner Weise berechtigt. Tatsächlich sprach man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein von Hadres als Markt und seit 1877 auch im amtlichen Schriftverkehr. Eine offizielle Erhebung erfolgte aber auch zu diesem Zeitpunkt nicht. Dieser Schönheitsfehler wurde erst jetzt durch die Verleihung eines Marktwappens behoben.

Das neue Wappen zeigt in der (heraldisch) rechten Hälfte ein Schwert und eine Waage, die Attribute des Hl. Erzengels Michael als Schutzpatron der Pfarre. Die andere Hälfte ist dem Andenken an die Gründungsfamilie gewidmet. Da uns jedoch keine Darstellung des Wappens der Herren von Schwarzenburg - die schon früher ausgestorben sind - überliefert ist, musste das ihrer Erben, der Herren von Falkenberg gegriffen werden. Das linke Feld ist daher - wie es in der heraldischen Fachsprache heißt - "von Rot und Schwarz geschattet”.

Die Fahne der Marktgemeinde Hadres:
Rot
Gold
Schwarz